Auf Klassenfahrt auf Usedom

Die zweitgrößte deutsche Insel in der Ostsee hat viel zu bieten. Auf dem sonnigsten Eiland unseres Landes warten zahlreiche Highlights der Superlative auf ihre Besucher, die weltweit ihresgleichen suchen. Der größte Teil der zweigeteilten Insel gehört zu Mecklenburg-Vorpommern. Das übrige Gebiet um Swinemünde ist seit 1945 und der Potsdamer Konferenz polnisches Gebiet. Die Grenze markieren die Grenzübergänge Ahlbeck und Garz. Die vielseitig beschaffene Landschaft aus Steilküste und weißen Sandstränden an der Seeseite und Boddenküste, Buchenwäldern, Mooren und Binnenseen im Hinterland verleihen der Region ganzjährig einen einmaligen Reiz. Bereits um 1125 wurde der Name „Uznoimia civitas“ von dem hier missionierenden Bischof Otto von Bamberg erstmals bezeugt und bezieht sich auf die gleichnamige Kleinstadt Uznoimia im Südwesten der Insel. Das slawische Wort „znoj“ für „Strom“ bzw. „umströmt“ könnte dem zugrunde gelegen haben. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich diese Bezeichnung um 1420 zu Usedum. Aufgrund der Nähe zu Berlin und den Verkehrsanbindungen von Prenzlau nach Stralsund entwickelte sich die Insel während der Sommermonate im 19. Jahrhundert zur Lieblingsresidenz der Herzöge von Pommern.

Tipp: Wer Usedom umweltverträglich erkunden will, kann das Usedomer Rad Verleih System in Anspruch nehmen und so spontan und flexibel Erkundungstouren über die Insel starten. Die Räder kann man entweder telefonisch reservieren oder bei einer der zahlreichen Servicestationen entleihen. Und nach der Fahrt können die Drahtesel an jeder Servicestation wieder abgegeben werden. Fahrzeugschäden braucht man nicht zu fürchten, denn der kostenfreie Pannenservice wird auf der gesamten Insel durchgeführt.

Unterwegs auf Usedom: Bäder von ihrer schönsten Seite

In Trassenheide im Norden der Insel gibt es einiges Skurriles zu entdecken. Hier kann man ein Haus begehen, das komplett auf dem Kopf steht und die einzige Dauerausstellung für Erfindungen und Geistesblitze in der Bundesrepublik besuchen. Das Wildlife Usedom bietet den Besuchern die Möglichkeit, wilde Tiere aus nächster Nähe zu bestaunen. Zahlreiche Tierpräparate von Wölfen, Großbären und Raubkatzen werden hier präsentiert. Führungen vermitteln zusätzliches Wissen über alle ausgestellten Wildtiere. Auf der Schmetterlingsfarm kann man alles über Insekten erfahren. Von der Puppe bis zum ausgewachsenen Falter in der Freiflughalle kann der Besucher das gesamte Lebensspektrum von Schmetterlingen und weiteren Kleintieren wie Vogelspinnen nachvollziehen.

Tipp: Geführte Rundgänge von geschulten Mitarbeitern geben spannende Einblicke und ansonsten verborgen gebliebene Hintergrundinformationen, um diese Tierarten in all ihrer Schönheit zu verstehen. Der Veranstalter bittet um eine Voranmeldung für eine einstündige Tour über die Farm.

Auf anschauliche und spannende Weise vermittelt das Naturschutzzentrum der Insel im Nachbarort Karlshagen Einblicke in die einheimische Tierwelt und die vorhandenen Ökosysteme. Auch zeitgemäße Umwelttechnik wie Regenwasseraufbereitung und Solartechnologie werden hier direkt an der Promenade präsentiert. Auf geführten Wanderungen können Gruppen und Schulklassen die Tier- und Pflanzenwelt in ihrem natürlichen Umfeld erleben und bestaunen.
Kunst- und Architekturinteressierte kommen an einem Besuch des Badeortes Zinnowitz nicht vorbei. Bauliche Meisterwerke in all ihrer Vielfalt in Form von pompösen Villen mit Marmorsäulen, Türmchen und Ornamenten zeugen noch heute vom Goldenen Zeitalter der Ostseebäder im Inselnorden. Im Bahnhofsgebäude zeigt das Heimatmuseum genau diese Entwicklung vom beschaulichen Fischerdörfchen zum prächtigen Ostseebad. Regionale Kunst wird im Kunsthaus Villa Meyer historischen und aktuellen Fotografien gegenübergestellt. Diese spannende Korrespondenz inspiriert zu einem Spaziergang an der Promenade, einst Laufsteg und Flaniermeile der schönen und reichen Sommergäste des Ortes.

Auch in den Kaiserbädern nahe der polnischen Grenze tummelten sich Stars, Sternchen, und sogar Blaublütige wie der österreichische Kaiser Joseph I., König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen sowie die Kaiserfamilie gern, um in den Sonnenmonaten an der See zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen.Seit 1998 tragen die Orte Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck, einst die „Badewanne Berlins“, den Titel Seeheilbäder. Zudem wurden die Kurbäder erneut mit der „Blauen Europaflagge“ der deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung e.V. ausgezeichnet. Eine weitere Verbindung zwischen den Orten stellt die mit rund 8,5 km längste Promenade Europas dar. Von hier aus hat man einen beeindruckenden Blick auf den weißen Sandstrand auf der einen und der nahezu vollständig erhaltenen Bäderarchitektur auf der anderen Seite. In einem der ältesten Badeorte der Insel, in Ahlbeck, findet sich die älteste noch erhaltene Seebrücke der Ostseeküste. Heringsdorf besticht vor allem durch die längste Seebrücke Mitteleuropas mit 508 m. In allen drei Kaiserbädern kann man noch heute gut die goldene Zeit an der Bausubstanz ablesen. Die Bauherren konnten bei der Gestaltung der Sommerresidenzen ihrer Phantasie und ihren persönlichen Vorlieben freien Lauf lassen. Hier wurden alle architektonischen Stilrichtungen eingebracht. Hohe Jugendstilfenster, auffällige Erker, farbenfrohe Fassaden mit ebenso aufwendig gestalteten Eingangstüren, Türme, breite Freitreppen und Balkone sind Komponenten dieser pompösen Bauweise.

Peenemünde: Wiege der Raumfahrt und Kuriositäten

Die Idylle des Fischerdörfchens nahm 1936 mit der Gründung der Heeresversuchsanstalt ein jähes Ende. Nahezu alle Einwohner verließen den Ort und er wurde zum Sperrgebiet erklärt. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges wurden auf dem Gelände militärische Flugkörper entwickelt und getestet. Im Herbst 1942 gelang der weltweit erste Start einer Rakete ins All und ging unter Zuhilfenahme von Zwangsarbeitern in Massenproduktion. Heute befindet sich auf dem ehemaligen Sperrgebiet das größte technische Denkmal Mecklenburg-Vorpommerns. Seit 2007 ist das Informationszentrum Teil der Europäischen Route der Industriekultur. Im Rahmen von geführten Rundgängen oder Audioguides werden den Besuchern Informationen zu den Themenbereichen Geschichte, Technologie, Ökologie, Politik und Ethik vermittelt. Zudem gibt es ein Archiv historischer Dokumente.
Tipp für Schulklassen: Neben speziellen Führungen werden durch Pädagogen betreute Projekttage ab der 6. Klasse angeboten. Aufgrund der großen Nachfrage ist es ratsam, die Gruppe rechtzeitig anzumelden.
Wer von technischem Kriegsgerät nicht genug bekommen kann, besucht gleich im Anschluss das größte U-Boot-Museum der Welt. Ablenkung mit Lerneffekt der ganz anderen Art findet man gleich ums Eck. Rund 200 naturwissenschaftlichen Mysterien kann man auf den Grund gehen, wenn man die Phänomenta besucht. Anfassen und Ausprobieren sind ausdrücklich erwünscht! Denn nur so kann man diese kleinen physikalischen Wunder mit allen Sinnen begreifen. Und hier kann man Experimente durchführen, die im Schulbetrieb nicht möglich wären. Wo sonst bekommt man die Möglichkeit einen Trabi mit einem Arm anzuheben oder in einer Seifenblase zu stehen? Zur Vorbereitung können Lehrer Material und Aufgabenblätter auf der Internetseite der Institution herunterladen.

Unterwegs auf Usedom: Swinemünde

Die größte Stadt Usedoms ist dreigeteilt, liegen doch Teile von ihr auf den Inseln Wolin und Kaseburg. Im 18. Jahrhundert als preußische Hafenstadt gegründet, entwickelte sich die Stadt bis zum Zweiten Weltkrieg nahe der Gemeinde Swina zum bedeutendsten deutschen Ostseebad, ja gar zum Weltbad. 1945 wurde die Stadt auf der Potsdamer Konferenz zum polnischen Staatsgebiet erklärt. Das historische Rathaus in Hafennähe war früher Heimatmuseum und beherbergt heute das Museum für Hochseefischerei. Hier kann man präparierte Fische, historische Fanggeräte und Navigationsinstrumente besichtigen. Zudem gibt die Sammlung alter Ansichts- und Postkarten einen visuellen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Hafenstadt. Das Museum ist täglich bis 16 Uhr geöffnet. Der Dichter und Denker Theodor Fontane, 1819 in Neuruppin geboren, lebte hier von seinem 7. bis zum 12. Lebensjahr zwischen 1827 und 1832. Er besuchte die Stadtschule bevor er in seinem Elternhaus Privatunterricht erhielt. Der höchste Leuchtturm an der Ostsee mit 68 m, 1857 erbaut, findet sich an der Hafeneinfahrt. Zu seiner Einweihung galt er sogar als das höchste Leuchtfeuer der Welt. Der Bau der Lutherkirche war nur durch eine Erbschaft der Stadt und der evangelischen Gemeinde aus dem Vermögen der Frau Konsul Emilie Heyse möglich. Die Gönnerin starb 1899. 1903 erfolgte die Grundsteinlegung des frühgotischen Bauwerks nach Plänen des Berliner Architekten Fritz Gottlieb. Das Gotteshaus mit seinen 1000 Sitzplätzen und dem 67 m hohen Turm. Nachdem 1945 ein Großteil des Gebäudes zerstört wurde und nach und nach verfiel, wurde es 1962 größtenteils abgerissen. Nur der Turm blieb erhalten und dient heute als Aussichtsturm und Café mit Rundumblick über Stadt und Hafen. Die Verteidigungsanlagen Engelsburg und Ostbatterie zeugen noch heute von der spannenden Geschichte der Hafenstadt und der dänischen Belagerung von 1848.

Unterwegs in Stralsund: Wasserwelt in Weltkultur

In der historischen Altstadt mit Weltkulturerbestatus finden sich der Alte Markt, zahlreiche Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser und der Hafen. Zentraler Anlaufpunkt für Interessierte der Stadtgeschichte und ihrer Besonderheiten ist das Katharinenkloster. Es beherbergt zum einen das Kulturhistorische Museum, in dem unter Anderem der spektakuläre Fund des Hiddenseer Goldschmucks ausgestellt ist. Hierbei handelt es sich um ein in der Nähe des Ortes Stolp entdecktes Bernstein-Amulette, das auf ein Alter von vier- bis fünftausend Jahre geschätzt wird. Zum anderen wartet auf Schulklassen im Kloster das Deutsche Meeresmuseum mit einem breiten Lernangebot auf. Arbeitsblätter und Quizbögen zu unterschiedlichen Themen der Meeresbiologie stehen online zum Herunterladen bereit. Neben spannenden Führungen können nach Voranmeldung sogar Projekttage hier durchgeführt werden, die besondere Einblicke in die Welt des Wassers bieten. Das Museum des Jahres 2010 ist ebenfalls einen Besuch wert. Im Ozeanum wird dem Gast in fünf Dauerausstellungen direkt am Meer eben dieses auf anregende und atemberaubende Weise näher gebracht.
Tipp für Gruppen: Eine Vielzahl von pädagogischen Angeboten machen die Einrichtung besonders für Schulklassen und Gruppen attraktiv. Für jede Altersgruppe und jeden Wissensstand wird hier etwas geboten. Auf halbem Weg zwischen Stralsund und der Insel Rügen liegt die Insel Dänholm. Sie beherbergt das Marinemuseum und zeigt eindrucksvoll die Entstehungsgeschichte der preußischen bzw. deutschen Marine und spannt einen Bogen in die Gegenwart. Auf dem Freigelände sind unter anderem Schiffsschrauben und verschiedene Minen zu bestaunen. An Großexponaten können unter anderem Schnellboote, ein Marinehubschrauber sowie ein Minenfernräumgerät besichtigt werden. Für technikbegeisterte Marinefans bleibt hier kein Wunsch offen.

Unterwegs in Greifswald: Kunst zum Greifen nah

Auf dem Westland an der Dänischen Wiek liegt die Stadt, die benannt nach ihrem Wappentier, dem pommerschen Greifen, Geburtsort des wohl bedeutendsten Malers der Frühromantik ist. Im Pommerschen Landesmuseum können Besucher auf den Spuren des naturverbundenen Caspar David Friedrich wandeln. Der in Norddeutschland einzigartige Marktplatz, die gotischen Backsteinkirchen und der Museumshafen bleiben bei einem Rundgang durch den Ort nicht verborgen. Die Stadtteile Wieck und Eldena entwickelten sich aus früheren Fischerdörfern. Bis heute haben sie ihren kleinteiligen maritimen Charakter bewahren können. Einer der ältesten botanischen Gärten in Deutschland und gleichzeitig einer der ältesten derzeit existierenden, wissenschaftlich genutzten Gärten der Welt ist ein Muss für Freunde der Pflanzenwelt.

Übernachtungen

Für Schulklassen bieten sich auf Usedom und an der Ostsee ganz unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten. Wir von klaju suchen Ihnen gerne eine passende Unterkunft heraus. Geben Sie bei Ihrer Anfrage oder Buchung einfach an, welches Budget sie zur Verfügung haben, wie wichtig Ihnen die Originalität Ihrer Unterkunft ist und ob Sie spezielle Wünsche für die Verpflegung haben.